Rund eineinhalb Wochen Ende August haben die Mitglieder der Facebookgruppe Schwälmer Steine – und auch noch weitere Beteiligte – den Paradeplatz in Ziegenhain zum Platz der Begegnung werden lassen. Sie haben dort mit dem roten Schnatz bemalte Schwälmer Steine so ausgelegt, dass das Gebilde ebenfalls die Form des Schnatzes darstellte. Genau genommen war es die Kappe; der Schnatz ist eigentlich das zum Dutt auf dem Oberkopf geflochtene Haar. Da sich der Begriff Schnatz im Sprachgebrauch jedoch etabliert hat, wenn die rote Kappe gemeint ist, haben die Initiatoren entschieden das Projekt „Größter Schnatz der Schwalm“ zu nennen (wir berichteten).
Wann immer man in der Zeit zwischen Startschuss und Finaltag zum Paradeplatz kam – egal ob um Steine dazu zulegen oder sich das Kunstwerk nur anzuschauen -, man hat fast immer jemanden „zum Schwatz am Schnatz“ angetroffen. Fast schade, dass sich dieser Ort der Begegnung nun wieder aufgelöst hat.
Nach dem fulminanten Start der Schwälmer Steine und der Publikation in sämtlichen Medien haben sich nach um nach im Umkreis weitere Steinegruppen gegründet. Besonders gefreut haben sich die Schwälmer, dass sich auch Gruppenmitglieder der Wichte-Steine (Morschen) und der Vogelsberger-Steine an der Aktion beteiligt haben. Selbst aus Swalmen in den Niederlanden wurde den Organisatoren ein Schnatz-Stein für das Großprojekt zugesandt.
In Kooperation mit dem Stadtmarketing hat das Team der Schwälmer Steine anlässlich des Herbstmarktes „Ziegenhain vom Feinsten“ eine Tombola veranstaltet. Die Lose dazu haben Janina Riebeling und Jenny Scheibe vom Schwälmer Steine Team dazu passend in Tracht ausgegeben. Über 840€ Spenden konnten zu Gunsten der ambulanten Hospizarbeit im Kirchenkreis Ziegenhain entgegen genommen werden. Die Geschäftsleute aus der Region hatten für die Tombola 50 Haupt- und über 200 Sofortgewinne zur Verfügung gestellt. Letztere konnten sich die glücklichen Gewinner direkt am Stand der Schwälmer Steine aussuchen. Angeboten wurde dort auch das Flechten eines echten Schnatzes. Viele kleine und große Marktbesucherinnen (und Besucher) haben das witzige Angebot des Friseursalons KreHAARtiv angenommen und viele rote Käppchen leuchteten in den Besucherreihen. Abgerundet wurde das Tagesprogramm durch das Angebot vom Hobbyhaus Michel. Hier konnten die Besucher noch Schwälmer Steine bemalen und auf Wunsch noch zum „größten Schnatz der Schwalm“ am Paradeplatz dazulegen.
Sehr gut angenommen wurde auch das finale Vermessen des Schnatzes durch Bürgermeister Pinhard. Über 200 Interessierte waren der Einladung gefolgt und applaudierten kräftig, als Bürgermeister Pinhard die mit Unterstützung des Rotkäppchens Sophie Scheibe gemessenen Daten durchgab. Das Team der Schwälmer Steine rechnete kurzerhand die Fläche aus: Auf 8,2m2 erstreckte sich der größte Schnatz der Schwalm. Am Vorabend des Finales verteilte ein Gruppenmitglied kurzerhand Teelichter rund um das tolle „Steinkunstwerk“. Ein wunderschön anzusehendes Kunstwerk vor der ebenfalls beleuchteten Schlosskirche.
Die Künstler durften nach der Finalveranstaltung auf Wunsch ihre eigenen Steine wieder an sich nehmen. Alle anderen Steine – es müssen nach Schätzungen mindestens 2.500 Stück gewesen sein – wurden von den Anwesenden mitgenommen um sie, so Bürgermeister Pinhard, „genau wie die Konfirmation vor 500 Jahren von Ziegenhain aus in die Welt zu tragen.“
Eine neue Gruppenaktion ist für den Weihnachtsmarkt in Ziegenhain schon in Planung.
Der größte Schnatz der Schwalm in der Presse:
Schwälmer Bote (lokalo24) vom 24.08.2019
NH24 vom 02.09.2019 (Ziegenhain vom Feinsten)
Schwälmer Bote (lokalo24) vom 08.09.2019